Jürgen Wilbert
Jürgen Wilbert (* 2. Oktober 1945 in Düsseldorf) ist ein deutscher Aphoristiker und Andragoge.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Er studierte Anglistik, Pädagogik und Politikwissenschaft an der Universität Bonn, dort 1977 Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit über „Politikbegriffe und Erziehungsziele“, 1987 im Beltz-Verlag, Weinheim & Basel, erschienen. Nach über 30 Jahren hauptamtlicher Tätigkeit im kommunalen Weiterbildungs- und Kulturbetrieb – zuletzt bis 2007 als Leiter des Fachbereichs Weiterbildung und Kultur in Hattingen – seit 2008 nachberuflich freischaffend als Autor und Vortragender aktiv; Initiator der Internationalen Aphoristikertreffen in Hattingen / Ruhr (seit 2004 zweijährlich), seit 2008 Vorsitzender des Fördervereins Deutsches Aphorismus-Archiv (DAphA) Hattingen. Sein literarischer Schwerpunkt liegt auf der kürzesten Prosagattung, der Aphoristik: inzwischen sind fünf eigene Aphorismenbücher erschienen. (Siehe das folgende Auswahlverzeichnis seiner Veröffentlichungen, ferner www.aphoristiker.de).
Publikationen literarischer Art[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Zweiheit und Zweifel. Gedichte und Aphoristisches, 1989
- Vom Naserümpfen des Gehirns. Aphorismen und Sentenzen, 1991
- Kopfwehen. DenkAnstößiges, 2000
- Hirnbissiges. Aphorismen, 2006
- Knapp denkbar. Denkanzettelungen, 2010
- Denkbar knapp – Prolog zum Wesen des Aphorismus, in: FEDERKIEL, Heft 1/2010, S. 33–37
- Vorletzte Schlüsse. Kurzes von Belang, 2012
- Aus der Redensart geschlagen. Aphoristische Denkereien. Aktualisierte und erweiterte Neuauflage der „Vorletzten Schlüsse“, 2014.
- SinnBilder – Aphorismen (mit Fotos von Rainald Hüwe), 2019
- Vom Hirnrümpfen – Neue Denkzettel, 2021
- Aus der alten Tüte – Episoden aus der ersten Hälfte eines Lebens (unter dem Pseudonym Gero Lippert), 2021
Gemeinsam mit Friedemann Spicker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Helden. Ein aphoristisch-literarischer Streifzug. Hattingen: DAphA 2010.
- Der Aphorismus in Westfalen. Mit Illustrationen von Erich Krian. Bochum: Brockmeyer 2013 (dapha-drucke 5).
- Karl Kraus – Christian Morgenstern. Zwei aphoristische Gegenspieler – mit Bildern von Carmen Meiswinkel und H. D. Gölzenleuchter. Hattingen: DAphA 2012.
- „Läuse der Vernunft“ – ein literarisch-musikalischer Abend zum Gedenken an 250 Jahre Johann Gottfried Seume – 200 Jahre Friedrich Hebbel. Hattingen: DAphA 2013.
- Die kleine Gattung im Ruhrgebiet, in: Gerhard Rupp, Hanneliese Palm, Julika Vorberg (Hrsg.): Literaturwunder Ruhr, Essen: Klartext 2011, S. 189–195.
- Die Aphoristikertreffen in Hattingen und das Deutsche Aphorismus -Archiv (DAphA). In: Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 13. Im Auftrag der Literaturkommission für * Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hg. von Walter Gödden und Arnold Maxwill. Bielefeld: Aisthetis 2014, S. 661–669.
- Deutschsprachige jüdische Aphoristik – Ein Überblick im Dialog. Bochum: Brockmeyer 2015.
- Georg Christoph Lichtenberg – Eine Interview-Collage zum 275. Geburtstag. Hattingen: DAphA 2017.
- Arthur Schopenhauer – Ein Zwiegespräch über einen Einsiedler. Hattingen: DAphA 2018.
- Der Aphorismus im Rheinland. Düsseldorf: Edition Virgines 2018.
- Goethe und seine Zeit – Ein aphoristischer Streifzug zu seinem 270. Geburtstag 2019.
- Ein aphoristisches CORONA-Tagebuch. Hattingen: DAphA 2020.
- Der Aphorismus in Europa. Düsseldorf: Edition Virgines 2021.
- Aphoristisches Schreiben – Leitfaden mit kreativen Übungen. Düsseldorf: Edition Virgines 2021.
- Canetti – Lec – Benyoetz – Ein dialogisches Porträt der drei Autoren. Hattingen: DAphA 2021.
- Arthur Schnitzler und der österreichische Aphorismus nach 1900. Hattingen: DAphA 2022.
Schriften als Herausgeber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- „Aus meinen Fehlern werden andere klug“. Festschrift für Gerhard Uhlenbruck zum 80., Bochum: Brockmeyer-Verlag 2008
- Andere Länder – andere Sprichwörter. Handreichungen zur Unterrichtsgestaltung. Eine DAphA-Dokumentation. 4. Auflage 2014.
- (gemeinsam mit P. Kamburg): Gedankenflug – Dokumentation zum 1. Aphoristikertreffen 2004. Essen: Klartext 2005.
- (gemeinsam mit P. Kamburg, F. Spicker): Gedankenspiel – Dokumentation zum 2. Aphoristikertreffen 2006. Bochum: Brockmeyer 2007.
- Witz – Bild – Sinn. Facetten des zeitgenössischen Aphorismus. Bochum: Brockmeyer 2008.
- Gedanke, Bild und Witz. Aphorismen. Fachbeiträge. Illustrationen. Dokumentation zum 3. Aphoristikertreffen vom 6. – 8. November 2008 in Hattingen an der Ruhr. Bochum: Brockmeyer 2009.
- „Gedanken sind unhöflich. Sie kommen ohne anzuklopfen.“ Anthologie zum Aphorismenwettbewerb 2010. Bochum: Brockmeyer 2010.
- Gedanken-Übertragung. Aphorismen. Fachbeiträge. Illustrationen. Dokumentation zum 4. Aphoristikertreffen vom 4. – 6. November 2010 in Hattingen an der Ruhr. Bochum: Brockmeyer 2011.
- „Prinzipienreiter satteln nicht um.“ Anthologie zum Aphorismenwettbewerb 2012 „Vom Stellenwert der Werte.“ Bochum: Brockmeyer 2012.
- Wertsetzung – Wertschätzung. Der Aphorismus im Wandel der Werte. Aphorismen. Fachbeiträge. Illustrationen. Dokumentation zum 5. Aphoristikertreffen vom 1. – 3. November 2012 in Hattingen an der Ruhr. Bochum: Brockmeyer 2013.
- „Im Getriebe wird das Sandkorn zur Macht.“ Anthologie zum Aphorismenwettbewerb 2014 „Großes im Kleinen.“ Bochum: Brockmeyer 2014.
- DAphA-Kalender 2012ff. Aphorismen und Zeichnungen. Bochum: Brockmeyer 2012ff.
- „Größe im Kleinen“ – Der Aphorismus und seine Nachbarn. Dokumentation zum 6. Aphoristikertreffen. Bochum: Brockmeyer 2015.
- „Weisheit - Kritik -Impuls“. Anthologie zum Aphorismenwettbewerb 2016. Bochum: Brockmeyer 2016.
- „Positionen des Aphorismus“. Dokumentation zum 7. Aphoristikertreffen. Bochum: Brockmeyer 2017.
- „Begegnungen“. Anthologie zum Aphorismenwettbewerb 2018. Bochum: Brockmeyer 2018.
- „Der Aphorismus im Dialog“. Dokumentation zum 8. Aphoristikertreffen 2018. Düsseldorf: Edition Virgines 2019.
- „Streitbar und umstritten“. Anthologie zum Aphorismenwettbewerb 2020. Düsseldorf: Edition Virgines 2020.
- „Streitbar und umstritten - Der Aphorismus in Literatur und Gesellschaft“. Dokumentation zum 9. Aphoristikertreffen 2021. Düsseldorf: Edition Virgines 2022.
Sekundärliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Deutsches Literatur-Lexikon. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Berlin: de Gruyter 2013. Bd. 32, S. 415f.
Eine Auswahl von Aphorismen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wer nicht Stein des Anstoßes sein will, wird nie den Stein ins Rollen bringen.
Aphorismen sind Stolpersteine für landläufige Meinungen.
Der Aphorismus: ein Naserümpfen des Gehirns.
Wer schwarz-weiß denkt, dem graut vor Zwischentönen.
Wenn es wieder zum guten Ton gehören sollte, unpolitisch zu sein, wird uns nicht nur das Hören vergehen.
Die Menschen kommen und gehen – bloß nicht zur Vernunft.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn zu kurz Gekommene am längeren Hebel sitzen.
Neuer Straftatbestand: Kaufkraftzersetzung.
Wer Zeit satt hat, verliert den Appetit auf den Augenblick.
Übersteigerter Nationalstolz grenzt schon an Patriotie.
Karrierestufen eines Autors: Sinnieren – Signieren – Resignieren.
Chronische Erkrankung eines Aphoristikers: Denkreiz.
Dem Jüngsten Gericht fehlt es leider an Vorkostern.
Da sich ohnehin fast jeder für den Nabel der Welt hält, empfehle ich Bauchpinseln.
Wahre Lebenskunst: Sich zu allen Jahreszeiten einen herrlichen Lenz machen.
Es gibt auch so etwas wie Informiergehabe.
Die natürliche Grenze der Empathie: die eigene Haut.
An manchen Aphorismen verbrennt man sich bloß die Finger; sie sind mit der heißen Nadel gestrickt.
Bei der Wahrheitssuche sind die meisten Kostverächter: Sie verzehren am liebsten Halbwahres.
Lieblingsplatz für Wahrheitsverdreher: die Gerüchteküche.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Personendaten | |
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NAME | Wilbert, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Aphoristiker und Andragoge |
GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1945 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |